Name
Stellmacherei
Ort/Jahr
Gadebusch, 2009-2016, privater Bauherr
Leistung
Sanierungsgutachten, Genehmigung, Ausführung, Bauüberwachung, Zusammenarbeit mit Dipl. Architekt Herbert Walter, Dr.-Ing. Egon Looks, Dipl.-Bauing. Martin Kruschwitz, Dipl.-Ing. Jörg Baschista, Dipl.-Restaurator Wolfram Vormelker
Projektbeschreibung
Ein privater Investor hatte 2008 auf der Durchreise durch Gadebusch dieses zentral gelegene windschiefe Fachwerkhaus entdeckt und erworben. Das denkmalgeschütze Gebäudeensemble befindet sich in direkter Nachbarschaft der Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius, der ältesten romanischen Hallenkirchen Norddeutschlands und besitzt dementsprechend einen hohen Denkmalwert. Das Ensemble besteht aus dem ca. 250 Jahre alten Fachwerkhaus und einem dahinter liegenden Manufakturgebäude aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Zustand des Fachwerkhauses war in statisch-konstruktiver Hinsicht sehr eigenwillig und barg für eine Rekonstruktion gewisse Risiken. Tragfähiger Baugrund stand erst in 4 m ab Geländeoberkante zur Verfügung. Die gesamte Holz-Fachwerkkonstruktion war nach derzeitigen statischen Berechnungen nicht wirksam. Für eine zeitgemäße Nutzung des Gebäudes waren die Vorraussetzungen minimal. Diese Rahmenbedingungen wurden Leitgedanken des Sanierungskonzeptes. Durch das Entfernen sämtlicher Verkleidungen unterschiedlicher Ausbaustufen wurde die ursprüngliche Konstruktion freigelegt und erlebbar gemacht. Auf 18 Mikrobohrpfählen wurde ein Balkenrost samt Sohlplatte aus Stahlbeton in das bestehende Gebäude eingebracht. Mit aufwendigen Abstützkonstruktionen wurde einen Stahlrahmenkonstruktion im Inneren geschossweise errichtet. An diese Konstruktion wurden nach erfolgter statisch-konstruktiver Wiederherstellung oder Erneuerung der historischen Holzverbindungen die wesentlichen Teile der mächtigen Eichenbalken mittels Stahlverschwertungen und Sattelhölzern angeschlossen. Somit konnte dass das stadtbildprägende Gebäude in seinem schiefwinkligen Erscheinungsbild erhalten werden. Die bestehenden Raumstrukturen wurden durch das Entfernen von Fachwerkinnenwänden, Ausfachungen und Deckeneinschüben aufgelöst, so dass ein hallenartiger Raum entstand in dem auch von innen der geschossweise Abbund der Fachwerkfassaden ablesbar ist. Dieser Raum ist ein saisonal nutzbarer Atelierraum für bildende Künstler. Im Dachgeschoß entstand eine Wohnung, die durch 4 Dachgauben belichtet wird. Durch die Lage des Grundstückes an der Stützmauer des Kirchhügels sind 2 äußere Erschließungsebene vorhanden, so dass eine separate Erschließung für die Wohnung möglich wurde. Das Manufakturgebäude wurde im Bestand saniert und im Wesentlichen instandgesetzt, so dass eine künftige Nutzung für einen kleinen Handwerksbetrieb gegeben ist.
PDF zum Projekt
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